Am Anfang ist es nur Gerede, dann wächst es sich zu wilden Theorien aus, dann die ersten Voraussagungen. Am Ende doch nur eine Ente?
............ | Im Internet kursieren seit Monaten die wildesten Geschichten über den Tod der europäischen Gemeinschaftswährung und die Auferstehung der D-Mark.
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Wenn sich die Kanzlerin und sich Deutsche Bank-Chef, Josef Ackermann, nicht lautstark gestritten hätten - tja, dann würden die Deutschen seit Mai wieder mit Mark zahlen und der Euro wäre Geschichte. So schildert es der selbsternannte österreichische Finanzexperte Walter K. Eichelburg. "Alles war vorbereitet, die D-Mark wurde bereits gedruckt. Deutschland wollte am 16. Mai die Eurozone verlassen", so Eichelburg gegenüber unserer Zeitung. Dadurch hätte die Bundesrepublik die Notbremse gezogen, da im Falle eines Finanzkollaps Deutschland laut Eichelburg für alle europäischen Schulden haften müsse. Der Österreicher beruft sich auf interne Informationen aus Banken- und Regierungskreisen, die er regelmäßig in seinem Internet-Blog veröffentlicht. Eichelburg ist nicht der einzige vermeintliche Experte, der die Rückkehr der D-Mark voraussagt. Als die Eisenacher Lokalausgabe unserer Zeitung am 19. Dezember des vergangenen Jahres den größten Auftrag der Marksuhler Firma Ruhlamat verkündete, war das für die Verschwörungstheoretiker das erste Zeichen für die Rückkehr der D-Mark. Während sich die Chefetage bei Ruhlamat noch über das Auftragsvolumen von sechs Millionen Euro freute und die Belegschaft über sichere Arbeitsplätze, rätselten im Internet die selbsternannten Finanzexperten über das, was Ruhlamat liefern sollte: 14 Banknoten-Bearbeitungsanlagen waren bei den Thüringern von einer süddeutschen Firma geordert worden. Nach dem Prinzip der stillen Post wurden im Internet aus Banknoten-Bearbeitungsanlagen sehr schnell Gelddruckmaschinen, die zunächst neue Euro-Noten drucken sollten, da Europa kurz vor einer Hyper-Inflation stehen würde. Für einige Verschwörungstheoretiker aber war selbst diese Überlegung noch zu simpel. Da Ruhlamat auch Lösungen für sichere Chipkarten entwickelt, wurden die Theorien im Netz immer komplexer: Wenn die Europäische Zentralbank massenhaft Euros in Umlauf bringen will, dann werde man die neuen Scheine mit Computerchips ausstatten. Schließlich wird das Geld in naher Zukunft täglich an Wert verlieren. Mit dem Chip ließe sich der aktuelle Geldwert elektronisch anpassen und man bräuchte keine Scheine mit zig Nullen drucken - genial einfach, einfach genial.