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Wo einst Wasser Leben schenkte - adieu aralsee
Hat die Menschheit eine Zukunft?,

Muynak in Usbekistan: Einst gehörte die Stadt zu den angesehenen Badekurorten der Sowjetunion – heute schlagen hier keine Wellen mehr an den Strand, laufen keine Boote den Hafen mehr an.

Typisches 60er Jahre Bild einer künftigen Marskolonie

So weit das Auge reicht: nur Sand, unendlich viel Sand. Willkommen an dem Ort, wo einst der Aralsee lag. Es ist gerade erst 40 Jahre her, als er der viertgrößte See der Welt mit einer Fläche von 68 000 Quadratkilometern war. Heute ist er fast verschwunden und hat 50 000 Quadratkilometer Wüste hinterlassen. »Nur ein kleiner Teil ist kartografisch erfasst«, sagt John Lamers, Agronom an der Universität von Urgench in Usbekistan; der Rest sei Terra incognita.

Von Muynak aus kann man ein paar Kilometer hinausfahren zu einer »Offshore«-Gasbohranlage. Der Weg dorthin ist gesäumt von toten Bäumen, Überreste des Versuchs, den trocken gefallenen See aufzuforsten. Zu sehen sind auch Telegrafenmasten ohne Kabel. Um 100 Kilometer haben sich die Ufer des Sees zurückgezogen, und in das neu gewonnene Land verliert sich kein Mensch, auch die usbekischen Behörden wollen nichts davon wissen.

Der Fluss Amu Darya war früher der größte Wasserlieferant des Aralsees, er führte mehr Wasser als der Nil – jetzt versickern seine letzten Wassertropfen im Sand. Bis 1991 konnte man die Sowjet-Ingenieure für die Misere verantwortlich machen: Sie verwandelten die Republiken Usbekistan, Turkmenistan und Kasachstan in gigantische Baumwollfarmen, die 90 Prozent des Flusswassers verschlangen. Aber kaum etwas hat sich seitdem verändert. Immer noch wird hier Baumwolle für Kleidungsstücke angebaut, die in den Geschäften des Westens verkauft werden. Auf Satellitenbildern aus dem All schimmert die neue Wüste in blendendem Weiß.



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