Der Mensch ist bis heute nicht komplett erforscht. Sicher ist: Kein Hochleistungsrechner der Welt kann ihn auch nur ansatzweise nachahmen. Und dennoch stellt sich mehr die Frage, ob der Mensch die freie Persönlichkeit ist und freie Wahl hat. Oder ob er , weil er vieles im eigenen Körper nicht beeinflussen kann, tatsächlich durch Programmierung gesteuert wird.
MENSCH der gigantischste Hochleistungsrechner der Welt
Seine perfekt aufeinander abgestimmten Funktionen sind einzigartig. Experten vermuten, dass dies erst ein großes Netz verschiedener Regelsysteme ermöglicht.
Ein Mensch ist auf dem Weg zur Arbeit. Dass er den richtigen Weg findet, nicht hinfällt, nicht einmal stolpert, darum kümmert er sich nicht persönlich. Diese Aufgaben werden ihm abgenommen. Während er vor sich hinschlendert, laufen in seinem Körper Hunderte verschiedene Funktionen gleichzeitig und fehlerfrei ab. Geplant und ausgeführt von Kommunikationsebenen, die aus einer Unzahl von einander beeinflussenden Regelkreisen bestehen.
116 Millionen Sehzellen in seinem Auge scannen die Umgebung, passen Bildausschnitte wie bei einer bewegten Kamera kontinuierlich der Bewegung an. Sein Herz pumpt ständig sechs bis acht Liter Blut mit Sauerstoff durch das Gefäßsystem. Praktisch nebenbei wird die Temperatur des Körpers konstant auf 37 Grad gehalten, der Blutdruck auf 125 zu 80 reguliert, die Verdauung organisiert, werden Giftstoffe ausgeschieden, Krebszellen bekämpft, Viren unschädlich gemacht, Blut und andere Körperzellen erneuert.......
All dies geschieht in jedem von uns ohne unser Zutun. Wir merken es nicht einmal. Forscher haben die Regelung dieser und anderer Prozesse früher allein dem Gehirn zugeschrieben. Heute wissen Mediziner, das es unterhalb der Leitungsebenen eine Vielzahl von autonomen Zentren und Unterebenen gibt. Unser Körper gleicht einem riesigen Internet, das aus Millionen einzelner Rechner besteht. Jedes unserer Organe kann mit einem anderen über gemeinsame Knotenpunkte kommunizieren.
Der Mensch ist ein lebendes Internet?
Auf Datenautobahnen wird mit Hochgeschwindigkeit gefahren. Ein störungsanfälliges Netz aus Datenkabeln und hochempfindlichen Messgeräten erfasst Tag und Nacht die Zustandsformen unseres Körpers. 6 Millionen km Nervenbahnen mit 120 Milliarden Nervenzellen, die meisten im Gehirn erledigen das. Ihre Datenverarbeitungs-Speicherkapazität beträgt mehrere Hundert Gigabyte. Dass sie überhaupt Informationen weiterleiten können beruht auf einer komplexen Verknüpfung miteinander. Jede Zelle kann mit 1000 Weiteren in Kontakt treten. Durch Änderung elektrischer Ladung an ihrer Zellmembran werden Informationen weitergegeben. Die Geschwindigkeit der Informationsübertragung stellt moderne Großrechner in den Schatten. In den Nerven der Skelettmuskulatur flitzen Botschaften mit bis zu 120 m / s das entspricht 430 km/h durchs Netz.
Ein Blick in die Halsschlagader. Einen halben cm dick, in zweifacher Ausführung- auf jeder Seite eine. Mit einem m /s schießt das Blut durch sie hindurch und versorgt das Gehirn. Hier sitzen feine Sensoren, die den Blutdruck überwachen. Beim Arbeitgeber angekommen geht's jetzt noch 5 Stockwerke hinauf ins Büro. Höchstarbeit für die Beinmuskeln. Diese Anstrengung schaffen sie nur mit ausreichend Sauerstoff, der über das Blut geliefert wird und von dem jetzt mehr benötigt wird. Der Blutdruck muss auch unter schwersten Bedingungen aufrecht erhalten werden. Die Sensoren melden dass und mehrere Regelkreise werden angeworfen. Einer stellt die Blutgefäße in der Muskulatur weit, gleichzeitig wird das Kreislaufsystem angewiesen, die übrigen Blutgefäße im Körper enger zu stellen. Sonst würde der Gesamtdruck abfallen. Das Herz erhält seperart den Befehl, verstärkt zu pumpen. Ausgelöst werden all diese Vorgänge vom Stress-Nervensystem Sympathikus. Hat sich der Körper an den neuen Zustand gewöhnt, ist der Maximaleinsatz der Leitungsebene nicht mehr erforderlich. Die Entscheidungsbefugnisse werden dann auf niedrigere Ebenen delegiert. Lokale Botenstoffe und Stoffwechselprodukte halten die Mehrdurchblutung im Muskel aufrecht, solange sie benötigt wird.
Um jetzt nicht aus der Puste zu kommen, muss man tiefer atmen. Aber nicht weil es gewollt wird, sondern weil der Körper es anordnet. Permanent wird der Sauerstoff-Kohlendioxidgehalt im Blut bestimmt. So werden täglich 10 000 Liter Blut gescannt. Sinkt der Sauerstoffwert unter eine bestimmte Grenze, oder überwiegt der Kohlendioxidgehalt wird Alarm ausgelöst. Quasi SOS Signal auf der Datenautobahn an das Atemzentrum im verlängerten Rückenmark. Impulse gehen an die Atemmuskulatur, die kräftiger arbeitet. Bemerkenswert ist, dass unser Bewusstsein davon überhaupt nichts mitbekommt. Diese Vorgänge werden in einem Teil unseres Gehirns verarbeitet, der unserem Zutun komplett entzogen ist.
Muskelbewegungen und chemische Reaktionen erhöhen jetzt die Körpertemperatur. Das stellt ein großes über den Körper verteiltes Kontroll- und Regelsystem fest. Wird die Temperatur höher wie 37 Grad normale Körpertemperatur wird Gefahr signalisiert. Wenn das Blut im Körper wärmer als 42 Grad Celsius wird, dann beginnen die darin enthaltenen Eiweiße auszuflocken und verstopfen die Blutwege. Bei 44 Grad überleben wir nicht. Unser Thermostatsystem sitzt im Hypothalamus des Gehirns. Wenn ein Temperaturanstieg festgestellt wird, werden Schweißdrüsen aktiviert um durch Flüssigkeitsverdunstung Abkühlung zu erhalten. Sinkt die Temperatur unter 37 Grad, fängt der Herzmuskel an zu flimmern und kann nicht mehr pumpen. Es wird die Wärmeabgabe durch enger stellen der oberflächlichen Blutgefäße gedrosselt. Durch Muskelzittern wird die Wärmeproduktion erhöht.
Hacker versuchen ständig, durch Schwachstellen in Computersysteme einzudringen. Ähnlich ist der stetige Angriff von Viren und Bakterien auf den menschlichen Körper. Hauptsächlich geschützt ist das "Rechenzentrum" Gehirn. Hier hält eine Firewall die sogenannte Blut-Hirn-Schranke Unbefugte draußen. Dennoch können Stoffe die fettlöslich sind durchdringen. Dazu zählt auch Alkohol. Er wird zwar von der vorgeschalteten Firewall Leber abgefangen, kommt die aber mit der Entgiftung nicht hinterher, überflutet der giftige Stoff die Zentrale. Nächste Firewall ist die Blut-Liquor-Schranke. Sie bewahrt das empfindliche Gehirnwasser vor Keimen. Auf den Schleimhautoberflächen und im Atmungstrakt sowie im Speichel und in Tränenflüssigkeit bekämpfen Antikörper Erreger. Unterstützung finden die Firewalls durch Virenschutzprogramme (Immunsystem). Diese erkennen durchgeschlüpfte Eindringlinge und aktivieren ihre Antikörper als Gegenmaßnahme zur Vernichtung. Das Immunsystem ist ungeheuer leistungsfähig und überall in allen Bereichen des körperlichen Netzwerkes. Dennoch gibt es keine 100 % Sicherheit. Trotz Impfung und Immungedächtnis gelingt es speziellen Angreifern diese Abwehr auszuschalten.