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lieber still bleiben, wenn sich außerirdische melden?
29.01.2010 - Sind wir allein im Universum?,

Seit Jahrzehnten horcht die Menschheit mit riesigen Radioteleskopen in den Himmel hinein, auf der Suche nach außerirdischem Leben - und erntet nichts als das schauerliche Schweigen des Weltalls. Vielleicht, so der Astrobiologe Paul Davies von der Arizona State University, haben wir einfach an den falschen Orten gesucht? Der Wissenschaftler hält es für gut möglich, dass schon längst außerirdisches Leben seinen Weg auf die Erde gefunden hat - und sozusagen nicht im Weltall zu suchen wäre, sondern direkt vor unserer Nase. Oder, so Davies, vielleicht auch in unseren Nasen. In London beraten Wissenschaftler aus aller Welt derzeit auf einem Kongress der Royal Society über solche und weitere Möglichkeiten.

Typisches 60er Jahre Bild einer künftigen MarskolonieForscher sehen und hören mit modernster Technik tiefer in das Universum als je zuvor. Einige Experten forderten dennoch, dass sich die Menschheit noch viel mehr einsetzen müsste, um endlich in Kontakt mit möglichem Leben im All zu treten. Es sollten dauerhaft stärkere Signale gesendet werden.

Vor 350 Jahren wurde die weltweit traditionsreichste Vereinigung Royal Society von Wissenschaftlern aus der Taufe gehoben, nur 18 Jahre nach Galileos Tod, der über die Tagung wohl begeistert gewesen wäre. Heute aber nimmt selbst der Vatikan lebhaft an Debatten über außerirdische Lebewesen teil.

Lord Rees, Präsident der Society, machte in seiner Einladung Mut: Nie seien die Chancen größer gewesen als heute, Leben auf anderen Planeten zu entdecken. Das mag sein, angesichts immer besserer Teleskope und Horchposten. Aber wie groß sind die Chancen wirklich?

Baruch Blumberg, ehemaliger Chef des Nasa-Institutes für Exobiologie, wird darüber debattieren, Chris McKay, einer der "Planetenjäger" der Nasa, und viele andere. Darunter jener Frank Drake, der vor 50 Jahren die Organisation Seti (Suche nach extraterrestrischer Intelligenz) gründete, die einige Zeit von der Nasa finanziert wurde.

Die komplizierte mathematische Formel für die Wahrscheinlichkeit der Existenz von Aliens, die Drake damals gleich Anfang 1960 austüftelte - mit Variablen wie der Zahl anderer Sonnensysteme, ihrer Planeten, ihrem Zustand und vielem mehr - gilt immer noch. Aber ob es sie nun gibt oder nicht, können uns solche Formeln auch nicht beantworten.

Immerhin: Für den, der Angst davor hat, dass sie demnächst kommen und uns die Erde streitig machen, hatte die Nasa vergangene Woche eine andere gute Nachricht: Wir könnten mit aufwendiger Technik unseren Nachbarplaneten Mars "terraformen", für Menschen bewohnbar machen. In 1000 Jahren schon.

Doch was passiert eigentlich, wenn Außerirdische nicht freundlich sind?

Simon Conway Morris, Evolutionswissenschaftler und Paläobiologe an der Cambridge University, hat Regierungen gewarnt: Sie sollten sich auf das Schlimmste gefasst machen, sobald außerirdische Lebewesen auf der Erde landen. Der Forscher glaubt: Aliens, die den Weg zu uns finden, könnten nicht nur Menschen äußerlich ähnlich sehen, sondern ebenfalls ihre Schwächen besitzen, sagte er der britischen Zeitung „The Guardian“.

So könnten sie habgierige, gewalttätige Ausbeuter sein. Deshalb rät der Forscher: „Wenn das kosmische Telefon klingelt, geht bloß nicht ran“, schreibt die britische Zeitung „The Sun“.

Astronom Marek Kukula ist optimistischer: „Ein Teil von mir ist enthusiastisch. Ich würde gern versuchen, mit einer weiseren, friedlicheren Zivilisation in Kontakt zu treten.“

Doch der Forscher gibt zu bedenken: „Wir können davon ausgehen, dass außerirdisches Leben klug und wohlwollend wäre, aber natürlich gibt es keine Beweise dafür. Sollte sich bei Kontakt herausstellen, dass es nicht wie erhofft abläuft, müssten Regierungen und die Vereinten Nationen sich an Diskussionen beteiligen“, sagt er der „Sunday Times“.

US-Physiker Paul Davies hat eine andere Theorie: Nicht im All, sondern auf der Erde solle die Suche beginnen. Es sei Zeit für einen neuen Forschungsansatz.

„Wir dürfen nicht länger darauf warten, dass uns E.T. irgendwann eine auf uns zugeschnittene Botschaft sendet.“

Der Nachweis, dass sich auf der Erde schon mehr als einmal Leben entwickelt habe, sei der glaubwürdigste Hinweis darauf, dass tatsächlich außerirdisches Leben existiert. Der Forscher glaubt, dass in Wüsten, Vulkanen, Salzseen oder arktischen Eisflächen möglicherweise abartige Mikroben zu finden sind, die einem separaten Entwicklungszweig des Lebens angehören.

 



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